Nicht selten berichten Personen über Momente wie diese: Ich stehe auf einer Brücke und frage mich, was passieren würde, sollte ich springen. Bei hoher Geschwindigkeit sitze ich am Lenkrad und frage mich, was passieren würde, sollte ich das Lenkrad herumreißen. Auf den Zug wartend stehe ich auf den Gleisen und frage mich, was passieren würde, sollte ich mich hinunterstürzen.
Werden diese Gedanken als belastend erlebt oder treten gehäuft auf, gehören sie schleunigst professionell abgeklärt. Ist dies nicht der Fall, gibt es Entwarnung. Derartige Vorstellungen haben nicht automatisch etwas mit Suizidalität zu tun, auch wenn sie zunächst als beunruhigend wahrgenommen werden. Dann werden sie vielmehr mit einem tatsächlichen Überlebenswillen assoziiert und als "Call of the void" bezeichnet.
Erste Ansätze bieten für dieses Phänomen folgende Erklärung: Werden wir uns einer drohenden Gefahr bewusst, reagieren wir mit Angst. Befinden wir uns in jener beängstigenden Situation stattdessen in Sicherheit, interpretiert unser Gehirn dies fälschlich als Drang, dem Todesimpuls nachzugehen. Ängstliche bzw. zu Angststörungen neigende Personen berichten häufiger von jenen Erlebnissen. Dies liegt an der Tendenz, körperliche Vorgänge (z.B. erhöhter Puls, Schwindel, Zittern) schneller als alarmierend zu interpretieren. Treten jene Vorstellungen jedoch gehäuft auf, kann dies auf eine Zwangsstörung hinweisen, für welche Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.
Bei Suizidalität sowie akuten Krisen ist schnelle Hilfe notwendig. Telefonische Notfallkontakte für den deutschsprachigen Raum:
Österreich Tel.: 142 (Erwachsene) Tel.: 147 (Kinder und Jugendliche)
Deutschland Tel.: 116-123 (Erwachsene) Tel.: 116-111 (Kinder und Jugendliche)
Schweiz Tel.: 143 (Erwachsene) Tel.: 147 (Kinder und Jugendliche)