Wenn wir lernen möchten, Grenzen zu setzen, müssen wir erst einmal unsere eigenen Bedürfnisse spüren lernen. Viele befinden sich in einem Hamsterrad und sind schlicht und einfach am Funktionieren, ohne auf sich zu achten. Wir würden gut daran tun, immer wieder kurz innezuhalten und uns zu fragen: Was brauche ich in dieser Lebenssituation? Was brauche ich genau in diesem Moment? Was würde mir gut tun?
Bin ich mir meiner Bedürfnisse bewusst, wird es möglich, diese mit den Bedürfnissen und Vorstellungen anderer abzugleichen. Sind die beiden Seiten kompatibel und lassen sich befriedigen?
Konkurrieren beide Seiten stattdessen miteinander, wird es notwendig, die eigene Grenze festzulegen. Was fühlt sich noch stimmig an? Womit fühle ich mich noch wohl? Was geht mir zu weit?
Bin ich mir meiner persönlichen Grenze bewusst, gilt es, sie zu verteidigen. Was macht es schwierig, für sie einzustehen? Was befürchte ich? Inwiefern haben die Befürchtungen mit der aktuellen Situation zu tun oder stehen sie vielmehr in Zusammenhang mit meiner Biographie? Welche Konsequenzen sind möglich? Wie realistisch sind sie, tatsächlich einzutreffen?
Schließlich muss jene Grenze kommuniziert werden. Je nach Gegenüber kann dies auf Verständnis, aber auch auf Ablehnung stoßen. Wichtig ist es, bei sich selbst zu bleiben. Sich vom Gegenüber beeinflussen zu lassen, bringt auf lange Sicht keinem etwas. Je nach Vertrautheit kann es hilfreich sein, einen Einblick in die Bedürfnisse zu gewähren. Rechtfertigen müssen wir uns jedoch niemandem gegenüber. Das sollten wir uns immer vor Augen halten.
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