Medial als besinnliche Zeit propagiert, resultiert Weihnachten für viele in einem Scherbenhaufen. Oftmals werden an die Feiertage hohe Erwartungen und Hoffnungen gestellt, die kaum erfüllt werden können. Schließlich setzt die bestehende Familiendynamik mit den entsprechenden Konfliktquellen nicht aus, da wir uns am Ende des Jahres befinden. Traditionellerweise kommen Familien mehrerer Generationen zusammen, so dass unterschiedliche Kinder- und Elternrollen repräsentiert sind. Ehemalige, zwischenzeitlich abgelegte Rollen aus der Kindheit und Jugend werden erneut auferlegt, wodurch längst verstrichenes Konfliktpotential erneut entfacht wird. Hinzu kommt der Brauch des Alkoholkonsums, wodurch Hemmungen fallen und Gedachtes zu Ausgesprochenem wird.
Um das Familienfest unbeschadet zu überstehen, empfiehlt es sich, die vorgefassten Ideale herunterzuschrauben um Enttäuschungen zu minimieren. Auch wenn es sich erschwert gestaltet, nicht in alte Muster zu verfallen, lohnt es sich langfristig, die seit Jahren neu erworbenen Rollen auch im familiären Kreis zu tragen. Unvermeidbare Konflikte sollten im Rahmen von 4-Augen-Gesprächen anstatt offen über alle Teilnehmer hinweg ausgetragen werden. Wichtig ist es dabei, Grenzen klar zu kommunizieren. Ein umsichtiger Umgang mit Alkohol senkt zudem die Wahrscheinlichkeit für Eskalationen. Als förderlich erweisen sich zudem die Schaffung von Rückzugsmöglichkeiten, sportliche Aktivitäten -auch ein kleiner Spaziergang alleine kann dazu gehören- sowie das Anwenden von Achtsamkeit(sübungen).
Möchte sich der ein oder andere den potentiellen Familienkrisen nicht aussetzen und entschließt sich dazu, die Weihnachtsfeiertage alleine oder mit Freunden zu verbringen, so ist das völlig legitim. Die eigenen Bedürfnisse sind zu wahren; dies muss auch das Umfeld respektieren.