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TherapeutInnen anrufen?

Handelt es sich um den Erstkontakt oder Organisatorisches, wird bedenkenlos zum Telefon gegriffen. Wie verhält es sich allerdings in Notsituationen? Sei es eine Trennung, ein Todesfall, Suizidgedanken oder ein Rückfall - Gründe hierfür kann es reichlich geben. Im Falle unerwarteter Ereignisse sind nicht immer Vereinbarungen getroffen worden.

Handelt es sich um eine Ausnahmesituation, die dringend eine Krisenintervention erfordert, erlernte Maßnahmen nicht greifen und das Umfeld nicht als Unterstützung herangezogen werden kann, rate ich zu einem Anruf. In wenigen Minuten kann ein kurzfristiger Plan geschaffen werden - sei es eine vorzeitige Einheit einzuschieben, einen Notfallkontakt zu beanspruchen oder Hilfsmaßnahmen in Erinnerung zu rufen.

Sicherlich kann ich hier nicht im Namen aller sprechen, ich für meinen Teil sehe mich in Ausnahmeituationen jedoch als erste Ansprechpartnerin für meine KlientInnen. Es kann natürlich sein, dass mich die betroffene Person nicht sofort erreicht -denn auch ich bin nicht rund um die Uhr erreichbar. Deshalb sollten mitunter auch Notfallnummern bereit stehen. Allerdings rufe ich verlässlich zurück und plane gemeinsam mit ihnen die nächsten Schritte. Es ist nicht immer möglich, unmittelbar eine umfassende Krisenintervention anzubieten und sollte keinesfalls als Kränkung verstanden werden. Jedoch kann in diesen wenigen Minuten bereits ungemein viel an Entlastung geschehen und Sicherheit durch das Setzen von Ankern vermittelt werden.

Selbstverständlich gibt es Grenzen. Gewisse Persönlichkeitsstrukturen tendieren dazu, diese Möglichkeiten auszuschöpfen. In diesen Fällen müssen dahinter liegende Gründe innerhalb der Therapie thematisiert sowie klare Vereinbarungen getroffen werden, wie mit regelmäßigen vermeintlichen Ausnahmesituationen umgegangen werden kann um die Beziehung nicht zu gefährden.


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