Mittlerweile gilt eine klinisch-psychologische Behandlung/ Psychotherapie als Mittel der Wahl für psychische Belastungen; je nach Art oder Schweregrad gegebenenfalls in Kombination mit einer medikamentösen Therapie. Doch wie dies von Medikamenten bekannt ist, können auch Therapien auf Gesprächsebene Nebenwirkungen mit sich bringen.
An den eigenen Baustellen zu arbeiten bedeutet, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen, mit unangenehmer Thematik konfrontiert zu werden und sich den Problembereichen zu stellen anstatt sie zu vermeiden. Obwohl dieser oftmals schmerzliche Prozess das Ziel der Verbesserung anstrebt, können Wunden aufgebrochen werden sowie sich die Symptomatik zunächst einmal verschlechtern. Vergleichbar ist dies mit einem Muskelkater, eine Begleiterscheinung für die langfristige Stärkung. Wichtig ist es dennoch, dies in der Therapie zu kommunizieren damit für eine angemessene "Dosierung" gesorgt wird. Gegebenenfalls kann zunächst auf Stabilisierungstechniken gesetzt werden um eine Dekompensation abzuwenden.
Menschen, die zu mir in die Praxis kommen sind häufig prosoziale Personen, die auf ihr Umfeld achten und ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten derer anderer in den Hintergrund stellen. In der Therapie lernen sie oftmals, von diesem Weg abzukommen und somit verstärkt auf die eigenen Bedürfnisse einzugehen. Für den/die PartnerIn, die Familie und Freunde bedeutet das "egoistischere" Verhalten eine große Umstellung, was Konflikte bis hin zu Kontaktabbrüchen zur Folge haben kann.
Insbesondere in der Psychoanalyse wird zudem häufig eine Abhängigkeit des/der KlientIn zum/zur BehandlerIn beobachtet. Diese ist dem hochfrequentierten Kontakt (4-5x/Woche) über viele Jahre hinweg geschuldet. Ein Therapieabschluss kann in diesen Fällen eine massive Herausforderung darstellen.
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