Misophonie, der "Hass auf Geräusche" beschreibt eine Störung, bei welcher bestimmte Geräusche starke negative Emotionen wie Wut, Hass oder Ekel hervorrufen. Die auslösenden Geräusche sind individuell unterschiedlich, typische Beispiele sind jedoch Essgeräusche wie Schmatzen, Kauen und Schlucken, Atemgeräusche, Tippgeräusche sowie Klickgeräusche, wie sie auch durch Kugelschreiber oder Schuhe mit Absätzen entstehen.
Bislang ist jene Störung nicht als offizielle Erkrankung anerkannt. Nach wie vor wird sie fälschlicherweise zumeist als Symptom anderer psychischer Störungen (z.B. Phobie, Zwangsstörung, PTBS) charakterisiert. Jedoch kann eine Misophonie gemeinsam mit anderen psychischen Störungen auftreten. Die Anzahl der Betroffenen sei viel höher als ursprünglich angenommen. Forschungsergebnissen zufolge, entstehe sie meist in der Kindheit/Jugend und gehe auf eine Kopplung von Geräuschen mit unangenehmen Situationen zurück.
Eine Löschung dieser Verkettung scheint unwahrscheinlich. Jedoch lässt sich der Leidensdruck vermindern indem ein anderer Umgang mit jenen Geräuschen erlernt wird. Dies kann beispielsweise durch Hilfsmittel ermöglicht werden, durch diese die unangenehmen Geräusche überschattet werden wie isolierende Kopfhörer oder Musik. Auf psychologischer Seite kann insbesondere mit Stresstoleranzskills und Entspannungsmethoden gearbeitet werden. Hilfreich kann es darüber hinaus sein, dem Ursprung auf den Grund zu gehen und damit verbundene Themen zu erarbeiten.