Immer wieder lese ich klinisch-psychologische Befunde von KollegInnen und wundere mich über das Vorgehen. Sie sind oftmals korrekt geschrieben und beinhalten sämtliche Verfahren. Doch werden häufig überflüssige Verfahren eingesetzt, welche nicht auf die Beantwortung der Fragestellung abzielen. Beispielsweise ist eine Leistungsdiagnostik (Intelligenztest, Konzentrationstest etc.) lediglich in seltenen Fällen für die Feststellung einer psychischen Störung notwendig oder gar brauchbar. Die Diagnostik wird mit Leistungstests oder diversen Fragebögen in die Länge gezogen. Leider verlassen sich PsychologInnen allzu gerne auf diese im Studium ausführlich erlernten Verfahren anstatt Interviews durchzuführen und die wertvolle berufliche Erfahrung miteinzubeziehen. Grund hierfür sind neben dem fehlenden Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auch Kassenverträge, die nach der Anzahl an Verfahren anstatt dem Inhalt und Aufwand verrechnet werden.
Wünschenswert wäre hier einerseits eine Reform der Verträge in Hinsicht auf angemessene Honorare für inhaltlich schlüssige Diagnostik. Andererseits sollten PsychologInnen das eigene Vorgehen auf Sinnhaftigkeit und Angemessenheit überprüfen und ihre berufliche Erfahrung verstärkt wertschätzen.
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