In der Regel verfestigen sich die Schwierigkeiten innerhalb einer Beziehung ehe professionelle Unterstützung hinzugezogen wird. Ist der Entschluss für eine Therapie gefallen, hinterlässt die Settingfrage oftmals ein Fragezeichen.
Grundsätzlich empfehle ich eine Paartherapie, steht die Beziehung im Fokus. In diesem Rahmen lassen sich Wünsche & Vorstellungen beidseitig einbringen, Missverständnisse klären bzw. von vornherein vermeiden sowie gemeinsam an einer Problemlösung, Entscheidungsfindung oder Veränderung arbeiten. Dennoch müssen sich die Betroffenen darüber im Klaren sein, in dieser Therapieform die Karten offen auf den Tisch legen zu müssen. Halte ich wesentliche Geheimnisse oder Unangenehmes zurück, kann dies den Prozess bremsen oder gänzlich verhindern. Dies kann ebenso auftreten, wenn der Leidensdruck einseitig besteht oder der/die PartnerIn keine bzw. eine geringe Therapiemotivation mit sich bringt. Besteht eine vehemente Abwehr, in dieser Form an der Beziehung zu arbeiten, sind die Voraussetzungen für eine Paartherapie nicht gegeben, wodurch eine Einzeltherapie wieder in den Vordergrund rückt.
Im Einzelsetting bleibt die zweite Perspektive auf der Strecke. Eine indirekte Veränderung der abwesenden Person ist zum Teil wenig aussichtsreich bzw. ethisch nicht vertretbar. Vielmehr gilt es, eigene Wünsche und Vorstellungen zu definieren, verschiedene Optionen zu umreißen, etwaige Entscheidungen zu treffen und einen stimmigen Umgang mit der Situation im Sinne einer verbesserten Lebensqualität zu erzielen. Bestehen neben der Beziehung jedoch weitere wesentliche Themen, die den/die PartnerIn nur bedingt betreffen, empfiehlt sich ohnehin ein Einzelsetting, da eine dritte Person die notwendige Offenheit negativ beeinflussen kann.