"Ein Psychologiestudium ebnet den Weg für die Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen." Diese Annahme tätigen Außenstehende oftmals. Tatsächlich nimmt dies -zumindest in Wien- neben Bereichen wie Forschung, Wirtschaft, Bildung etc. lediglich einen kleinen Anteil ein.
Während sich StudentInnen mit komplexen Berechnungen auseinandersetzen, bleibt häufig der Behandlungsaspekt auf der Strecke. Um die Therapie psychischer Störungen wird ein Mysterium fabriziert. Leider hat dies an der Universität Wien zum Großteil historische berufspolitische Gründe. Herr Freud würde sich im Grab umdrehen. Erst im Anschluss des Studiums kann mittels kostspieliger Zusatzausbildungen und unzähliger, häufig schlecht bezahlter Praxisstunden erworben werden, was im Studium versäumt wurde.
Dennoch bietet dieses Studium ein Grundverständnis für spätere Therapien. Es vermittelt wesentliche Prinzipien, anhand derer Menschen denken, Entscheidungen treffen und sich verhalten. Die Wirksamkeit therapeutischer Methoden kann lediglich nachvollzogen werden, wenn ein Verständnis dafür besteht, wie Forschung tatsächlich funktioniert. Darüber hinaus kann Behandlung nicht stattfinden ohne dem umfassenden theoretischen Wissen über psychische Störungen und Persönlichkeitsstörungen.
Daraus resultiert ein Adaptierungsbedarf des Psychologiestudiums (an der Universität Wien) ohne jedoch dieses als Ganzes über Bord werfen zu wollen. Gewisse Eckpfeiler bilden einen notwendigen Grundstein für die therapeutische Arbeit und sollten auch langfristig erhalten bleiben.
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