Die meisten von uns kennen folgende Situation: Ich befinde mich an einem zuvor nie gewesenen Ort oder erlebe eine neue Situation und plötzlich schleicht sich der Eindruck ein, genau das gleiche schon einmal gesehen oder erlebt zu haben. Wir erleben eine Erinnerungstäuschung.
Trotz ausgiebiger Forschung sind die Hintergründe nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Derzeit halten sich zwei verschiedene wissenschaftliche Theorien: Umgebungsreize werden unbewusst aufgenommen und abgeglichen. Weisen diese Reize Ähnlichkeiten zu emotional assoziierten biographischen Erinnerungen auf, entsteht ein Gefühl von Vertrautheit ohne die zugehörige Erinnerung abzurufen. Dies kann eine ähnliche Anordnung eines Ortes im Urlaub, der Duft einer Speise aus der Kindheit oder die Stimme des verhassten Lehrers sein. Einen weiteren Hinweis liefert ein gehäuftes Auftreten von Déja-vu-Erlebnissen bei EpileptikerInnen. In diesem Zusammenhang wird von einer fehlerhaften elektrischen Hirnaktivität ausgegangen, welche jene Schaltkreise aktiviert, die für das Auslösen des Gefühls von Vertrautheit zuständig sind. Somit wird innerhalb des parahippocampalen Cortex im Temporallappen die Info "Kenne ich" abgefeuert, ohne dass dies tatsächlich der Fall ist. Die Wahrscheinlichkeit für Déja-vu-Erlebnisse ist im Übrigen höher bei jungen Personen, Müdigkeit sowie Substanzeinfluss.