Betroffene stellen sich mitunter die Frage, ob ihre Hochsensibilität einer Behandlung bedürfe. Da es sich nicht um eine Erkrankung, sondern eine reine Persönlichkeitseigenschaft handelt, besteht hierfür per se keine Notwendigkeit. Diese ist weder als Schwäche noch als außergewöhnliche Begabung anzusehen. Wie jedes Merkmal kann sie sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen.
Besteht durch die Hochsensibilität jedoch ein Leidensdruck, kann professionelle Unterstützung hilfreich sein. In jenen Fällen geht es keinesfalls darum, diese Persönlichkeitseigenschaft loszuwerden -was auch nicht möglich wäre. Vielmehr ist ein besserer Umgang damit zu erarbeiten.
In erster Linie sollen dabei Stressoren niedrig gehalten sowie Entspannungsmethoden erlernt und Stresstoleranzskills erarbeitet werden. Hochsensible Menschen müssen ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen sowie diese umsetzen lernen, da sie aufgrund ihrer ausgeprägten Empathie dazu neigen, ihr Gegenüber in den Vordergrund zu stellen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, hin und wieder "Nein" sagen zu können, so dass eigene Grenzen nicht übertreten werden. Ebenso gilt es, die Abgrenzungsfähigkeit zu fördern. Da viele Personen darunter leiden, sich "anders" zu fühlen und als Konsequenz einen geringen Selbstwert aufweisen, ist auf die Herausarbeitung und Nutzung der eigenen Ressourcen ein besonderes Augenmerk zu legen -seien diese ein Konstrukt der Hochsensibilität oder unabhängig von dieser.
Sollten hochsensible Merkmale nicht bereits Teil der bisherigen Biographie sein, sondern unerwartet im Laufe des Lebens hinzukommen, ist eine Abklärung ratsam. In jenen Fällen handelt es sich nicht um eine tatsächliche Hochsensibilität und eine etwaige psychische Störung kann sich gegebenenfalls dahinter verbergen.
Comments